Ein prominentes Vereinsmitglied
Robert Hartmann
Die meisten prominenten Sportler haben immer (noch) ihre Wurzeln und den Anfang ihrer sportlichen Karriere in ihrem heimatlichen Verein. So haben auch wir das Vergnügen und sind stolz darauf, dass "so einer" von uns kommt.
Die Rede ist von Robert Hartmann, einem smarten jungen Mann von 32 Jahren,der es vom ersten Kicken beim SVK bis zum Bundesliga-Schiedsrichter gebracht hat. Und der SV Krugzell ist immer noch sein Heimatverein.
Unser Vereinsmitglied Stefan Rott hat ihn für uns befragt:
Rott: Welche Erinnerungen hast Du an Deine Zeit als Jugendspieler beim SV Krugzell?
Hartmann: Ich bin durch meinen Vater zum Fussballspielen gekommen. Als ich mit fünf Jahren angefangen habe, gab es noch nicht mal eine F-Jugend. Wir haben erst bei den Älteren mitgespielt und sind gar nicht zum Zuge gekommen. Aber das Interesse bei den Jungs war gross und bald gab es eine "richtige" Mannschaft. Das Sportheim gab es damals noch nicht und wir mussten uns in dem grünen Blechcontainer umziehen. Und natürlich erinnere ich mich an "Schorsch" Graf, der war unser erster Trainer. Auf den beiden Mannschaftsfotos ist er zu sehen.
Rott: Was hat Dich als Jugendlicher motiviert, am Lehrgang der Schiedsrichtergruppe in Kempten teilzunehmen?
Hartmann: Mein Vater war Jugendleiter beim SVK und ich wollte den Trainerschein machen. Man musste damals auch an einem Schiedsrichter-Kurs teilnehmen und 15 Spiele pfeifen. So bin ich zur Schiedsrichter-Ausbildung gekommen und den Trainerschein habe ich nie gemacht…
Rott: Was glaubst Du war ausschlaggebend dafür, dass Du es als Unparteiischer bis in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hast?
Hartmann: Da sind viele Fakten zusammengekommen. Glück, Zielstrebigkeit, Ehrgeiz sind nur einige. Super Unterstützung hatte ich durch meine Eltern und die Kollegen in der Schiedsrichtergruppe. Ich hatte auch immer Mentoren und Förderer, die ihr Wissen und ihre Erfahrung an mich weitergegeben haben. Und das konnte ich aufnehmen und umsetzen. Aber das Glück gehört auch dazu.
Rott: Welche Tipps gibst Du Jugendlichen, die in Deine Fußstapfen treten möchten?
Hartmann: Früh anfangen, am besten schon mit 14 oder 15 Jahren. Nicht entmutigen lassen. Von den älteren und erfahrenen Kollegen abschauen und als Assistent in höheren Ligen mitfahren. Immer am Ball bleiben, den eigenen Stil entwickeln. Geduldig bleiben, wenn es mal nicht gleich vorangeht. Und ganz wichtig: Spaß muss dabei sein, sonst klappt´s nicht.
Rott: Die Fußball-Bundesliga wird von vielen Jugendlichen mit großem Interesse verfolgt. Wie beurteilst Du die Wirkung der Akteure als Idole oder Vorbilder?
Hartmann: Ich glaube, viele Nachwuchs-Kicker ahmen unbewusst ihre Favoriten nach. Ganz wichtig aber ist, dass die Trainer ihren Schützlingen immer wieder das „Fair Play“ und das respektvolle Miteinander eintrichtern. Provokationen und Abfälligkeiten dürfen keinen Platz haben.
Rott: Eine Schiedsrichter-Entscheidung wird auch immer öffentlich kritisiert und analysiert. Wie gehst Du mit diesem Druck um?
Hartmann: Der Druck ist ziemlich groß, und jeder Schiedsrichter hat seine individuelle Art, damit umzugehen. Wenn ich physisch und mental topfit bin und ich mich auf jedes Spiel möglichst perfekt vorbereite, kann mir nicht viel passieren. Fehler können vorkommen, aber das Ziel ist immer, keine vermeidbaren Fehler zu machen.
Rott: Welches war Dein erstes Bundesligaspiel und welche Erinnerungen hast Du daran?
Hartmann: Das erste Spiel war SC Freiburg gegen Vfl Wolfsburg, und natürlich war das was ganz Besonderes! Meine Eltern und meine Frau waren dabei, als ich zum ersten Mal als Schiedsrichter 22 Mann in ein Spiel geführt habe. Klar, dass das ein toller Moment war, auf den ich Jahre hingearbeitet hatte. Nach dem ersten Pfiff war es aber ein ganz normales Spiel. Natürlich haben danach auf das Debut angestossen.
Rott: Welche Ziele möchtest Du als Schiedsrichter noch erreichen?
Hartmann: Zunächst muss ich mich in der Bundesliga etablieren. Wenn das gelingt, mache ich mir weitere Gedanken. Den Traum von Spielen auf internationaler Bühne hat man schon, mal sehen…
Rott: Danke Robert für dieses Interview
Der TSV Altusried ist dieses Jahr 100 Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass gab es am 8. Mai in Altusried ein Freundschaftsspiel
TSV Altusried / Krugzell gegen Memmingen
mit Robert Hartmann als Schiedsrichter.
Mannschaftsfotos:
- blaue Trikots - Robert untere Reihe erster von links, ca. 1987
- grüne Trikots - Robert obere Reihe dritter von rechts, E-Jugend SV Krugzell ca. 1989
- Mannschaftsfoto Bundesliga: 19.03.2011 Hamburger SV - 1.FC Köln 6:2
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